Inkontinenz: Mit Blasenschwäche umgehen

Inkontinenz bedeutet, dass man unfreiwillig Urin oder Stuhl verliert. Für Betroffene ist dies eine unangenehme Situation, die das Leben von betroffenen Frauen und Männern stark beeinflussen kann. Die Ursachen können vielschichtig sein. Bei Frauen tritt häufig Belastungsinkontinenz auf, die durch Belastung oder Druck auf den Beckenboden verursacht wird. Männer leiden oft unter Dranginkontinenz, die mit einem starken Harndrang und plötzlichem Urinverlust verbunden ist.

Inkontinenz ursachen

Ursachen unterscheiden sich bei Frauen und Männern

Die Ursachen von Inkontinenz können unterschiedlich sein. Durch den natürlichen Alterungsprozess kann Inkontinenz ebenso ausgelöst werden wie durch einen unausgewogenen Lebensstil. Bei Frauen tritt Inkontinenz häufig durch Schwangerschaft bzw. die Geburt eines Kindes sowie hormonelle Veränderungen auf. Bei Männern hingegen entsteht Inkontinenz häufig durch Prostataerkrankungen, Harnwegsinfektionen oder neurologische Probleme.

Inkontinenz erkennt

Wie erkennt man Inkontinenz?

Unkontrollierter Urinverlust zeigt sich im Alltag vor allem beim Niesen, Husten oder Lachen. Hinzu kommen ständiger Harndrang und das Gefühl, die Blase nicht vollständig zu entleeren. Neben den körperlichen Symptomen empfinden Betroffene oft psychischen Stress wie Scham, Verlegenheit und ein vermindertes Selbstwertgefühl. Nicht selten führen diese psychischen Belastungen zu sozialer Isolation. Diagnostiziert wird Inkontinenz bei Frauen durch eine urogynäkologische Untersuchung, eine Blasendruckmessung und einen Urintest. Bei Männern können eine rektale Untersuchung, eine Blasenspiegelung und urologische Tests Teil der Diagnose sein.

Unterschiedliche Arten der Inkontinenz

Nicht jede Blasenschwäche ist gleich. In der Regel wird die Art der Inkontinenz durch die Ursache unterschieden. Es werden vier Arten von Inkontinenz unterschieden:

number 1

Belastungsinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz tritt aufgrund einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur auf. Bei körperlichen Belastungen wie Heben, Tragen, Bewegung oder beim Sport sowie beim Niesen, Husten oder Lachen kann in der Regel eine kleine Menge Urin austreten.

number 2

Dranginkontinenz

Bei der Dranginkontinenz zieht sich die Blase unkontrolliert zusammen, was zu plötzlichem Harndrang führt. Diese Art der Inkontinenz ist bei Männern am häufigsten.

number 3

Überlaufinkontinenz

Bei der Überlaufinkontinenz läuft die Blase aufgrund einer blockierten Harnröhre oder einer schwachen Blasenmuskulatur über. Bereits der kleinste Druck auf die Blase löst die Inkontinenz aus. Diese Art der Inkontinenz tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen und ist oft auf eine gutartige Vergrößerung der Prostata zurückzuführen.

number 4

Stuhlinkontinenz

Von Stuhlinkontinenz spricht man, wenn Betroffene mangelnde Kontrolle über den Stuhlgang haben. Anzeichen einer Stuhlinkontinenz sind Stuhlschmieren, Stuhlabgang oder der unfreiwillige Abgang von Winden.

Wie kann Inkontinenz behandelt werden?

Je nach Ursache der Inkontinenz gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Inkontinenz, die durch Schwangerschaft ausgelöst wurde, kann beispielsweise durch gezieltes Beckenbodentraining behandelt werden. Je nach Ursache kann Inkontinenz jedoch auch durch medikamentöse Therapien oder einen chirurgischen Eingriff behandelt werden.

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Umgang mit Inkontinenz im Alltag

Menschen, die unter Inkontinenz leiden, erfahren im Alltag häufig einen hohen Leidensdruck. Es gibt jedoch verschiedene Maßnahmen, die im Alltag ergriffen werden können, um Inkontinenz entgegenzuwirken:

Beckenbodentraining

Durch spezielle Beckenbodenübungen kann die Beckenbodenmuskulatur trainiert werden, um die Halte- und Schließfunktion zu verbessern und das Risiko unkontrollierten Harnverlusts zu verringern.

Ausreichend Trinken

Durch ausreichendes Trinken (mindestens 2 Liter) konzentriert sich der Urin und der Blasenmuskel wird gereizt. Zudem werden die Nieren gespült, wodurch Harnwegsinfekten vorgebeugt wird.

Aktiv bleiben

Durch kontinuierliche Aktivität und leichte Sportarten wie Radfahren, Gymnastik, Nordic Walking, Schwimmen oder Yoga bleiben Sie nicht nur fit, sondern trainieren auch den Beckenboden.

Stress reduzieren

Bei stressbedingter Harninkontinenz hilft Entspannung. Dabei können beispielsweise Massagen, Yoga, Autogenes Training oder Meditation helfen.

Im Alltag bieten auch verschiedene Einlagen, Slips oder Pants Sicherheit. Die Auswahl ist groß und unterscheidet sich vor allem nach der Menge des durch die Inkontinenz austretenden Urinvolumens. Beispielsweise bietet Soffisof einen praktischen Produktfinder zur Auswahl.

Behandlung von Inkontinenz

Viele Betroffene sprechen nicht über das vermeintliche Tabuthema Inkontinenz und suchen deshalb auch keine Hilfe. Dabei kann Inkontinenz in der Regel gut behandelt werden. Um Inkontinenz diagnostizieren zu können, ist es sinnvoll, ein Miktionstagebuch zu führen. In diesem werden das Trink- und Miktionsverhalten, also das Harnlassen, notiert. Durch das Festhalten über einen längeren Zeitraum können Unregelmäßigkeiten aufgedeckt werden. Das Tagebuch ist für die Diagnose beim Arzt hilfreich und kann auch vor einem ersten Arztbesuch angelegt werden.

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