Ob nach einem einmaligen unsicheren sexuellen Kontakt oder einem begründeten Verdacht: Mit einem Selbsttest aus der Apotheke können Sie Ihren HIV-Status selbst zuhause überprüfen. Ganz diskret und schnell. Ein Ergebnis erhalten Sie bereits nach einigen Minuten.
Das Gute am Selbsttest: Diskretion. Sie müssen sich keinen unangenehmen Fragen zu Ihrem Sexualleben stellen. Den Test erhalten Sie ohne Rezept in Ihrer Apotheke. Wichtig beim Kauf ist dabei das CE-Zeichen: Es zeigt Ihnen an, dass der Test offiziell in Europa zugelassen ist.
Unsere Empfehlung
HIV-Schnelltest: unkompliziert in der Anwendung
Die Anwendung des HIV-Schnelltests zuhause ist unkompliziert. Mit einer Nadel stechen Sie sich in die Fingerkuppe, um einige Tropfen Blut zu gewinnen. Das Blut geben Sie anschließend auf einen Teststreifen und mischen es mit einer speziellen Trägerlösung. Ein Streifen, der sogenannte Kontrollstreifen, zeigt an, ob der Test gültig ist. Ein weiterer Streifen lässt das Ergebnis erkennen, also ob der Test positiv oder negativ ist. Nach etwa 15 bis 30 Minuten können Sie das Ergebnis ablesen. Den Test können Sie jederzeit durchführen, auch unabhängig davon, ob Sie zuvor eine Mahlzeit eingenommen haben.
So funktionieren HIV-Schnelltests für zuhause
Die in der Apotheke erhältlichen Selbsttests für zuhause sind sogenannte Antikörpertests. Diese suchen im Blut oder auch im Speichel nach Antikörpern gegen das HI-Virus. Es gibt zudem Selbsttests in Form von „Einsendekits“. Dafür schicken Sie Ihre entnommene Blutprobe in ein spezialisiertes Labor. Das Ergebnis erhalten Sie dann telefonisch oder per Post.
Wie sicher sind die HIV-Schnelltests für zuhause?
Tests, die von der Deutschen Aidshilfe empfohlen und als sehr zuverlässig eingestuft werden, müssen wichtige Kriterien erfüllen.
Die empfohlenen Tests sind:
CE-zertifiziert
von Laien anwendbar
in Europa zugelassen
in Deutschland erhältlich
enthalten eine deutschsprachige Anleitung
weisen eine hohe Trefferquote auf (Sensitivität)
Ein positives Ergebnis sollte immer durch einen Labortest bei Ihrem Arzt überprüft werden. Da die Tests sehr sensibel sind, kann es passieren, dass fälschlicherweise ein positives Ergebnis angezeigt wird.
Das Paul-Ehrlich-Institut überprüft HIV-Tests nach den oben genannten Kriterien. Finden Sie hier Tests, die diese Kriterien nachweislich erfüllen.
Negatives Testergebnis
Ein negatives Testergebnis zeigt, dass Sie keine Antikörper gegen HIV im Blut haben – Sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht infiziert. Allerdings kann es bei einem begründeten Verdacht auf eine HIV-Infektion manchmal ratsam sein, das Ergebnis zusätzlich durch einen Test beim Arzt bestätigen zu lassen.
Positives Testergebnis
Ein positives Testergebnis zeigt, dass Sie sich vermutlich mit HIV infiziert haben. Da die Tests jedoch sehr sensibel sind und deshalb manchmal „überreagieren“ können, sollten Sie bei positivem Ergebnis unbedingt Ihren Arzt oder eine Beratungsstelle kontaktieren. Dort wird das Ergebnis des Schnelltests mittels eines Labortests nochmals abgeklärt. Bestätigt sich das positive Ergebnis, sollten Sie mit Ihrem Arzt das weitere Vorgehen beraten – in der Regel wird umgehend eine medikamentöse Therapie eingeleitet, um Sie bestmöglich zu versorgen.
Warum sollten Sie einen HIV-Schnelltest machen?
Eine Infektion mit HIV kann nur ein entsprechender Test zuverlässig nachweisen. Denn es gibt zunächst in den ersten Krankheitsphasen keine HIV-typischen Symptome.
Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass etwa 15.000 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert sind, ohne es zu wissen. Der Grund dafür ist der schleichende Verlauf der Krankheit. Zunächst äußert sich eine Infektion mit dem HI-Virus durch unspezifische Symptome – ähnlich einer starken Erkältung oder Grippe. Das Tückische: Die Symptome verschwinden nach ein bis zwei Wochen wieder. Auf eine HIV-Infektion weist dann zunächst nichts hin. Und genau da liegt die große Gefahr, ungewollt andere Menschen zu infizieren und selbst den Therapiebeginn zu verschleppen und dadurch möglicherweise schwer zu erkranken.
Was gibt es beim HIV-Selbsttest zu beachten?
Der Körper bildet gegen das HI-Virus in der Regel erst nach etwa drei Monaten Antikörper. Diese zwölf Wochen zwischen Übertragung und einem sicheren Nachweis sollten Sie bei der Interpretation des Testergebnisses beachten. Experten bezeichnen diesen Zeitraum auch als „Fensterperiode“ (diagnostisches Fenster). Diese Fensterperiode ist bei Labortests deutlich kürzer. Allerdings können Sie Letztere nur von Ihrem Arzt durchführen lassen.
Die ersten 48 Stunden sind die wichtigsten
Bitte beachten Sie: Innerhalb von 48 Stunden nach einer möglichen Infektion können bestimmte Medikamente verhindern, dass Sie sich mit HIV anstecken. Suchen Sie bei einem begründeten Verdacht daher umgehend eine Notfallambulanz auf oder treten Sie umgehend mit einer Beratungsstelle in Kontakt.
Bitte beachten Sie: Innerhalb von 48 Stunden nach einer möglichen Infektion können bestimmte Medikamente verhindern, dass Sie sich mit HIV anstecken. Suchen Sie bei einem begründeten Verdacht daher umgehend eine Notfallambulanz auf oder treten Sie umgehend mit einer Beratungsstelle in Kontakt.
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Weitere HIV-Testverfahren
Es gibt neben dem Antikörper-Schnelltest zwei weitere Testarten, um eine Infektion mit HIV zuverlässig nachzuweisen. Beide kann nur ein Arzt durchführen.
Der Antigen-Antikörper-Suchtest
Der Antigen-Antikörper-Test untersucht, ob bestimmte, gegen das HI-Virus gerichtete, Antikörper oder das Virus selbst (Antigen) im Blut vorhanden sind. Die Fensterperiode beträgt bei dieser Art Test nur sechs Wochen. Das heißt, bereits nach rund sechs Wochen kann eine Infektion sicher bestätigt – oder ausgeschlossen – werden. Für den Antigen-Antikörper-Test entnimmt der Arzt Blut aus Ihrer Armbeuge und schickt es an ein spezialisiertes Labor. Bei einem positiven Test entfällt in der Regel ein zweiter Test zur Überprüfung.
Der Nukleinsäuretest
Der Nukleinsäuretest sucht nach viraler Nukleinsäure im Blut und kann ebenfalls nur durch ein spezielles Labor durchgeführt werden. Dieser Test wird eigentlich nur empfohlen, wenn der Antigen-Antikörper-Suchtest negativ ausfällt, aber trotzdem ein begründeter Verdacht für eine Infektion mit HIV vorliegt.
Achtung: Der Zeitraum direkt nach einer Infektion ist für Sexualpartner und Mitmenschen besonders riskant. Denn es befinden sich dann sehr viele Viren im Blut, Sperma sowie auf den Schleimhäuten der Vagina, des Penis und Enddarms, was die Ansteckungsgefahr erhöht.
Was ist HIV?
HIV steht für das humane Immundefizienz-Virus (Human Immunodeficiency Virus), auch „menschliches Abwehrschwäche-Virus“, und wurde 1981 entdeckt. In Deutschland lebten 2019 rund 90.700 Menschen mit HIV oder Aids. Das Virus zerstört nach und nach bestimmte Zellen des Immunsystems einer infizierten Person.
Gibt es typische Symptome für HIV?
Meist treten kurz nach einer Infektion Grippe-ähnliche Symptome auf, die nicht gleich an das Virus, sondern eher an eine harmlose Infektion denken lassen. Dazu gehören Fieber, Abgeschlagenheit, Schwitzen, geschwollene Lymphknoten, Durchfall, Muskelschmerzen oder auch ein Hautausschlag. Nach ein bis zwei Wochen klingen die Symptome meist ab und Betroffene können über mehrere Jahre symptomfrei sein.
Die möglichen Übertragungswege von HIV
In Blut, Sperma, Vaginalsekret und auf der Oberfläche der Darmschleimhaut ist die Viruskonzentration bei HIV-Infizierten am höchsten. In anderen Körperflüssigkeiten (z.B. Speichel) ist sie deutlich niedriger, was eine Übertragung auf diesem Weg erschwert.
HIV überträgt sich meist auf folgenden Wegen:
Sexueller Kontakt
Ungeschützte Sexualkontakte beim Vaginal- oder Analverkehr verursachen am häufigsten eine HIV-Ansteckung.
Drogenkonsum
Ein hohes HIV-Risiko besteht durch das gemeinsame Benutzen von Spritzen und Nadeln beim Drogenkonsum.
Gewebs- und Organtransplantationen
Empfänger von Transplantationen, die sich weiterhin einem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen (ungeschützter Geschlechtsverkehr, Drogen, etc.), sind besonders gefährdet, weil sie sogenannte Immunsuppressiva erhalten. Dies sind Medikamente, die das Immunsystem schwächen.
Perinatale Übertragung von der Mutter auf das Kind
Die Übertragung von der infizierten Mutter auf ihr Kind geschieht in den meisten Fällen kurz vor oder bei der Geburt sowie über die Muttermilch.
Infiziertes Blut
Bei einer Bluttransfusion mit infiziertem Blut liegt das Risiko der Ansteckung bei 90 bis 100 Prozent. Angst vor einer Blutspende muss man deshalb keine haben. Bei über vier Millionen Transfusionen pro Jahr waren lediglich zwei, im Jahr 2007 und 2010, verunreinigt.
HIV wird nicht durch Tröpfcheninfektion übertragen
Das bedeutet, dass zum Beispiel Küssen, die gemeinsame Nutzung von Geschirr, Niesen, Husten oder auch sanitäre Einrichtungen in der Regel kein Risiko darstellen.
Die Therapie bei HIV
Auch wenn das Ergebnis „HIV positiv“ zunächst Schrecken verursacht, brauchen Betroffene nicht in Panik zu verfallen. Denn die Infektion lässt sich gut behandeln, wenn die Therapie frühzeitig begonnen wird. Mit speziellen Medikamenten sind Betroffene nicht mehr ansteckend und können sogar sorgenfrei Kinder bekommen. Die Lebenserwartung eines mit HIV infizierten Menschen weicht bei einer engmaschigen medizinischen Betreuung kaum von der eines gesunden Menschen ab.
Beratungs- und Anlaufstellen für HIV-Betroffene
Für HIV-Betroffene gibt es diverse Anlaufstellen, wo Experten eine Beratung anbieten oder der Austausch mit anderen Betroffenen möglich ist. Solche Anlaufstellen sind zum Beispiel: